Ornament und meditative Malerei

Ich bin verliebt in Farbe und Form bis hin zur völligen Auflösung des Motivs. Ornamental zu malen ist eine Art sinnliche Meditation.

Das Ornament entwickelt einen fast musikalischen Rhythmus und wird zum Ritual. Die ursprüngliche individuelle Intention, das eigentliche Thema, verliert seine Bedeutung und löst sich auf, ohne dass es gänzlich verloren geht. In der Abstraktion gewinnt die Form eine eigene Bedeutung, die stärker als das Motiv ist.

Der Fluss der Farben selbst, das Ornament, trägt die Aussage und lenkt das Auge des Betrachters. Zufällig entstandene Formen beginnen ein Eigenleben zu führen, und in ihnen entdeckt der Betrachter wie in einem Orakel neue Gestalten, die jenseits meiner Absichten liegen.

Erst nachdem ich selbst das ornamentale Malen für mich erprobt hatte, stellte ich fest, dass beispielsweise in der buddhistischen Tradition das Malen von Ornamenten als Meditationsform genutzt wird. Diese Tradition, das Mandala malen, wird heute im Westen von Esoterikern und Beschäftigungstherapeuten als Zeitvertreib und zur Förderung der Konzentration eingesetzt.

Bäume - Brücken - Engel:  Seite 8/15  |   zurück  |   weiter